Der Dokumentarfilm «Gefährlich nah – Wenn Bären töten» von Regisseur Andreas Pichler erkundet die Wälder und Dörfer des Trentino auf der Suche nach Spuren.
Das Trentino gilt als die Bären-Region Italiens.
Das Trentino gilt als die Bären-Region Italiens. (Symbolbild) - Matteo Zeni/Servizio Faunistico/dpa

2023 wird ein Jogger im Trentino von einer Bärin getötet. Die Angst wächst bei den Menschen – und der Bären-Streit eskaliert. Eine Sky-Doku fragt: Wem gehört die Natur? Dem Menschen oder dem Tier?

Seit mehr als einem Jahr dreht sich im Trentino fast alles um Bären. Die Stimmung in der bei Wanderern beliebten Ferienregion im Norden Italiens ist angespannt. Denn vor mehr als einem Jahr verzeichnete die Provinz ihren ersten und bislang einzigen Bärentoten.

Die Suche nach Antworten

Im April 2023 wurde ein Jogger von einer Bärin angegriffen und getötet. Schon seit ihrer Wiederansiedlung vor etwa 25 Jahren sind die Bären ein Thema, doch seit dem Tod des jungen Mannes ist die Stimmung gekippt. Der Sky-Dokumentarfilm «Gefährlich nah – Wenn Bären töten» des Regisseurs Andreas Pichler begibt sich in den Wäldern und Dörfern des Trentino auf Spurensuche. Er lässt Mitglieder der für die Bären zuständigen Spezialeinheit der Forstwache sowie Tierschützer, aber auch die Eltern des getöteten Joggers zu Wort kommen.

Insbesondere die Förster und Experten des Wildtierdienstes erzählen von dem Balanceakt, die Tiere und deren Bestand in der Natur zu pflegen und gleichzeitig die verängstigte Bevölkerung zu schützen. Nach mehreren Zwischenfällen, bei denen Menschen von Bären in den Wäldern der Provinz verletzt wurden oder es zu bedrohlichen Begegnungen kam, war es für viele Menschen im Trentino nur eine Frage der Zeit, dass jemand zu Tode kommt.

Ein Konflikt mit vielen Fronten

Pichler hatte für die Doku über einen Zeitraum von drei Jahren die Spezialeinheit der Forstwache begleitet, der in dem Konflikt eine Schlüsselrolle zukommt. Sie stehen mitten in der hitzigen Auseinandersetzung zwischen Tierschützern, Bevölkerung und Politik. Denn nach dem Tod des jungen Joggers wurden die Rufe lauter, problematische Bären schneller und unbürokratisch abzuschiessen. Für Kritiker der bisherigen Bärenpolitik im Trentino ist ein Zusammenleben mit den Tieren auf so engem Raum nicht mehr vorstellbar.

Tierschützer kritisieren diese Forderung scharf. Die Debatte beschränkt sich jedoch nicht nur auf die politische Ebene. Unter der Bevölkerung des Trentino spielen sich die gleichen Diskussionen in den Familien und unter Freunden ab. So lässt der Film auch die Eltern des getöteten Joggers zu Wort kommen, die bewegend von ihrem Leben nach dem Tod ihres Sohnes berichten. «Gefährlich nah – Wenn Bären töten» gelingt es, die gesamte Dimension des Bärenstreits im Trentino abzudecken.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

AngstNaturTod